Fliegenfischen an der Püttlach
Bericht von Oliver Urschek
Die Püttlach ist ein kleines Kreideflüsschen, das sich unter anderem durch
das Städtchen Pottenstein in der Fränkischen Schweiz schlängelt. Zwischen 3
und 6 Meter breit durchfließt die Püttlach eine malerische Landschaft durch grüne
Wiesen, bizarre Felsformationen und kleine Ortschaften. Als meine Freundin
Janine und ich vor einigen Jahren schon einmal ein paar Tage in Pottenstein
verbrachten, fiel mir diese tolle Gewässer schon auf. Glasklares Wasser,
dichter Pflanzenbewuchs und immer wieder Forellen und Saiblinge, die man von den
Ufern erspähen konnte. Also machte ich mich auf um im örtlichen
Fremdenverkehrsamt ein paar Informationen zur Fischerei zusammenzutragen.
Ein paar Jahre vergingen bis wir im Juli 2004 wieder mal ein Ziel für eine
Wochenendtour suchten. Da fiel mir wieder die Fränkische Schweiz ein und weil
es Janine dort auch gut gefallen hatte, reservierten wir uns kurzerhand einen
Stellplatz auf dem schön gelegenen Campingplatz
Baerenschlucht in der Nähe von Pottenstein, packten unseren VW Bus und ab
ging die Fahrt! Dieses Mal war auch die Fliegenfischerausrüstung an Bord, denn
ich dachte mir, daß an diesem schönen Flüsschen doch was gehen muß.
Angekommen auf dem Campingplatz war (zumindest in fischereitechnischer Hinsicht)
die Enttäuschung groß. Statt des vorhergesagten "Königswetters"
waren Regen, 15 Grad und kakaobraunes Hochwasser angesagt. Wir erfuhren, daß am
Tag zuvor ein Unwetter mit Hagel und Starkregen die Region heimgesucht hatte.
Trotzdem sicherten wir uns einen Stellplatz direkt an der Püttlach. Man kann ja
nie wissen !!! Also schauten wir uns erstmal auf dem Campingplatz um. Ein feines
Plätzchen, die Besitzer sehr freundlich und alles picobello sauber. Nach einem
Ausflug in die hübsche Altstadt von Pottenstein mit Blick auf die
mittelalterliche Burg schlossen wir den ersten Tag mit einem leckeren Abendessen
und einem frischgezapften Bierchen in der campingplatzeigenen Gaststätte. Mit
der Hoffnung auf besseres Wetter gingen dann auch recht bald die Rolläden bei
uns runter.
Als wir dann am nächsten Morgen recht früh die Gardinen beiseite schoben
trauten wir unseren Augen nicht. Strahlender Sonnenschein, sommerliche
Temperaturen und zu meiner Freude zeigte der Bach jetzt sein wahres Gesicht. Der
Wasserstand war gesunken und die Trübung wie weggeblasen. Ich hätte im Traum
nicht daran gedacht, dass sich ein Gewässer in so kurzer Zeit wieder
"erholt". Also machte ich mich nach einem leckeren Frühstück auf dem
Weg zum Anmeldebüro, um mir einen Tageserlaubnisschein ausstellen zu lassen.
Die Platzbesitzer (selbst Fliegenfischer) erklärten mir alles notwendige zur
Gewässerstrecke und gaben mir noch ein paar freundliche Tipps um nicht als
"Schneider" nach Hause gehen zu müssen. Es gibt 2 Angelstrecken an
der Püttlach. Eine oberhalb des Campingplatzes und eine unterhalb. Die
Kartenpreise liegen bei 10 Euro pro Strecke und die jeweilige Streckenlänge
liegt bei ca. 2-3 Kilometern. Ich wählte die untere Strecke, da diese ohne
Wathose besser zugänglich war. Es dauerte nicht lange, da stand ich schon
knietief im Wassermann, war das kalt - ohne Wathose, die lag nämlich
zuhause!!!). Zu meiner Freude ließen die ersten Bisse direkt an unserem
Stellplatz nicht lange auf sich warten. Meine Goldkopfnymphe schien den
Bachforellen gut zu gefallen. An diesem Platz fing ich dann auch die ersten 3
Forellen auf besagten Köder. Leider mit 25 cm etwes klein, doch das kann sich
ja noch ändern, dachte ich mir. Kurze Zeit später konnte ich dann immer wieder
Forellen beim "Frühstück" beobachten. Kleine dunkle Mücken standen
auf dem Speiseplan. Also stieg ich auf eine schwarze 12er Trockenfliege um.
Diese Entscheidung sollte mich nicht entäuschen.
Der erste Wurf mit der neuen Imitation war gleich ein Treffer. Eine 30er
Bachforelle fand nach einer kurzen Fotosession wieder den Weg ins Wasser.
Biss auf Biss folgte auf Trockenfliege, bis dann auch die erste massige
Forelle trotz heftiger Gegenwehr die feuchten Gefilde verlassen musste. Mit 35
cm ein schönes Exemplar (das Mindestmaß liegt hier bei 32 cm). Nach weiteren Fängen
von meist kleineren Forellen stellte ich die Fischerei am frühen Vormittag ein
und hob mir einen Tei der Strecke für den Abend auf. Bis zum Abend verbrachten
Janine und ich den Tag mit einer kleinen Wanderung entlang der Püttlach und der
Wiesent (Berichten zufolge auch ein sehr vielversprechendes Fliegengewässer).
In den Abendstunden griff ich dann nochmal zur Fliegenrute. Die Entscheidung
lohnte sich, denn die feuchten Gesellen begaben sich zum
"Abendschmaus". Viele Bisse und kleinere Fische folgten auf Nymphe und
Trockenfliege.
Zum Abschluss dieses schönen Tages fand dann auch noch eine 36er Bachforelle
den Weg an den Haken. Eine leckere Beute, für die sich unser Campingnachbar
gerne mit einem kühlen Bierchen bedankte. Der Abend fand mit einem guten Essen
in der Wirtschaft und ein paar kühlen Getränken vor unserem
"Schlafmobil" sein Ende. Am nächsten Morgen war dann Dauerregen
angesagt, so daß ich leider auf eine weitere Angeltour verzichten musste. Nach
einem Abstecher nach Bamberg (und einer vergeblichen Suche nach dem
Brauereimuseum) steuerten wir unseren "Red Bull" dann wieder in
heimische Gefilde.
Zuhause angekommen schauten wir uns die Fotos an und blickten auf einen -trotz
durchwachsenem Wetter-schönen und für mich fischreichen Kurzurlaub zurück.
Mit Sicherheit sehen wir uns wieder ----- Die Bärenschlucht, die Püttlach
und ich mit meiner Fliegengerte !!!
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