Zander auf Abwegen

....meine Hechtrute war noch vom letzten Ansitz bestückt, und eilte samt Köderfischeimer und mir dem Gewässer entgegen. Dort angekommen beköderte ich den am 70cm Stahlvorfach eingeschlauften stattlichen Drillings-Haken mit einem Rotauge der 15cm Kategorie. Schließlich bin ich ja nicht hier, um einen Kindergeburtstag zu feiern. Kurz darauf dümpelte auch schon meine 20g Pose im Wasser. Ich ließ mich auf einem Baumstumpf nieder und harrte hoffnungsvoll den Dingen entgegen....pfeilschnell passiert ein herrlich gezeichneter Eisvogel den Weg zwischen mir und meinem Pfropfen. Und schon trat wieder Ruhe ein. 
Plötzlich, wie von Geisterhand positionierte sich mein Schwimmer etwa 20cm unter der Oberfläche, um im selben Augenblick wieder aufzutauchen und etwa 30cm neben dem Ausgangspunkt wieder ruhig zu verweilen. 10 Sekunden Ruhe, dann gleiches Spiel von vorne... langsames Abtauchen..., Auftauchen...., Ruhe. Dieses Spiel wiederholte sich etwa 10 Minuten lang und ich hatte schon einen gold/grün-marmorierten "Dartpfeil" vor meinem geistigen Auge, der sich mit seinen Entenschnäbelchen an meinem Rotauge festgesaugt hat.
Nach etlichen Auf- und Abtauchmanövern blieb auf einmal, eigentlich schon fast unerwartet, meine Pose auf Tauchstation. Ich kurbelte langsam die Leerschnur ein, bis zum Punkt, wo ich Kontakt zum vermeintlichen Unbekannten hatte. Mit dem Gedanken spielend, dass gleich ein Gras-Hechtlein die Oberflache durchbricht, schlug ich an... Oha, was ist das,... doch nicht so klein wie vermutet,.... und was pumpt da so eigenartig am Grund. Ein Zander hatte sich meinem drilling-bespickten Rotauge gewidmet und dieses voll inhaliert. Nach kurzem Drill am Hechtgeschirr konnte ich ihn landen.

....also, es geht auch grob auf Zander! Ich denke aber, das war eher die Ausnahme, wobei zwei weitere Male konnten wir noch beim Hechtfischen Zander mit Stahl und Drilling überlisten.

Petri Heil
Flyman Martin