Akersvannet / Süd-Norwegen

(Nähe Torp )

19.05-26.05.20
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...was war ich baff, als der Tom mir von seinem diesjährigen Geburtstagsgeschenk erzählt hat,…seinen Frau hatte ihm doch tatsächlich eine Woche Norwegen-Urlaub geschenkt. Da der Tom aber alleine aus der Wildnis nicht wieder heim finden würde, erklärte ich mich aufopfernd bereit, ihn als Aufsichtsperson zu begleiten.

Nach kurzen Gedankenzügen stand das Ziel fest: Mit dem Belly-Boat auf Hecht, Zander und Barsch am Akersvannet, einem naturtrüben See in Süd-Norwegen, Nähe Oslo/Torp.

Onsdag, 19.05.2010 (Flyman’s Erzählung)
Nach einigen Vorbereitungen und Umbauten an den Belly-Booten ging es dann endlich am Mittwoch, den 19.05.2010 erwartungsvoll los. Am Busbahnhof Hanau angekommen warteten wir auf den Transfer-Bus zum Flughafen Frankfurt/Hahn. Doch Fehlanzeige: ein schwarzer BMW-PKW stoppt etwas verspätet und der Fahrer gibt uns mit südländischem Slang zu verstehen, dass er uns erst nach Rüsselsheim fahren würde und ab dort ging es dann mit einem Bus weiter. Nun gut, also den PKW mit unserem Gerödel bis unters Dach befüllt und ab geht die Fahrt. In Rüsselsheim angekommen weit und breit kein Bus, unser Fahrer steigt aus und telefoniert erst mal und steckt sich eine Zigarette an,….und war verschwunden! Uns ließ er im Wagen zurück, die Papiere in der Seitentür und der Schlüssel steckt. Eine viertel Stunde vergeht, nichts,….kein Fahrer, kein Bus,… Wir hätten jetzt die Möglichkeit gehabt,  das „Ruder“ selbst in die Hand zu nehmen, doch wir sind aus ehrlichem Holz geschnitzt und warteten auch noch eine weitere halbe Stunde. Endlich kam unser Fahrer wieder zurück und ein klappriger Transporter bog zu uns um die Ecke. Unser Fahrer grinste nur, als wir ihm die im Zündschloß steckenden Schlüssel zeigten. Heute war sein erster Arbeitstag gab er zu verstehen….hätte auch sein letzter sein können. Kurzum, alles aus dem BMW ausladen und in den Transporter rein,…weiter geht die Fahrt. Ich wusste gar nicht, dass man während einer Fahrt von Rüsselsheim nach Ffm Hahn so viel telefonieren kann, wie es der italienische Fahrzeuglenker fertig gebracht hat. Respekt.

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…dennoch kamen wir pünktlich am Flughafen an. Sich jetzt aber hier über die sich ständig wechselnden Gepäckbestimmungen von Ryanair auszulassen, würde hier den Rahmen sprengen. Nur soviel: unser Urlaub wurde schlagartig €150,- teurer…..

 

Nachdem sich die Durchflussrate der Halsschlagader wieder halbiert hatte, ging es Nonstop nach Norge. Am Flughafen Oslo/Torp erwartete uns gegen 21:30Uhr die Abendsonne bei bestimmt 22°C.  Schnell noch an den örtlichen Geldautomat und die ersten NOK gehen in meinen Besitz über. Jetzt ist Tom dran, doch da kommt nur der Schriftzug: „Ihre Bank lehnt die Zahlung ab“.  Hmmmm. Dann hol’ ich halt noch einen Nachschlag, doch auch hier:  „Ihre Bank lehnt die Zahlung ab“…..das ist jetzt aber blöd,….aber was nutzt’s, wenigstens hatten wir ein paar „Kröten“.

Da der Transfer mit Bus und Bahn zum See auf die Schnelle zu kompliziert und zeitaufwendig war, entschied man sich für das Taxi. Eine Ansammlung „arbeitssuchender“ Taxifahrer war schnell gefunden, und,….wer ist das denn?...,das ist doch der gleiche Fahrer wie letztes Jahr. Schnell war man im Gespräch vertieft und unser Zielort wurde mit einem schwarzen Luxus-Bus der Marke „A-Team“, nachdem sich die elektrisch betriebene Einstiegs-Treppe wieder eingefahren hat, angesteuert.  Fast hätten wir die schmale Abfahrt zum See verpasst, doch unser geschultes Google-Earth-Auge ließ den Taximann rechtzeitig einlenken. Eine Schranke versperrt uns den direkten Weg zum etwa 150m entfernten, wie ein Ententeich vor uns liegenden Akersvannet. Drei, vier Häuser, sonst sah man keine Menschenseele,….Wir waren gerade im Begriff das Taxi zu verlassen, erscheint aus dem Nichts ein Mann mit einer fast im Anschlag habenden Jagdflinte und fragt uns auf norwegisch, was wir denn hier vorhätten. Etwas zögerlich gaben wir mit einem Mix aus norwegisch und englisch zu verstehen, dass wir unser Lager am See aufschlagen möchten und gerne eine Angellizenz hätten. Der Jagdmann gab uns zu verstehen, dass er der Besitzer des Seegrundstückes sei. Ein Aufenthalt nach 23°°Uhr wäre auch verboten. „Hmmm,….wir würden auch gerne noch ein Boot für ein paar Stunden mieten, um uns irgendwo am See einen geeigneten Lagerplatz zu suchen.“ …hakten wir gleich nach. Das Gewehr wurde im Hof abgelegt und man begann mit den Preisverhandlungen für Boot und Angellizenz. Das Resultat daraus: Uns wurde die Schranke geöffnet, unser Wasserkanister wurde befüllt, die kommende Nacht durften wir auf seinem Grundstück verbringen, für 2x 4Stunden stand uns ein Boot zur Verfügung und die Angellizenz bekamen wir auch. Es hat geklappt. Akesvannet, wir sind DA.

Schnell wurde das ganze Gerödel ans Ufer geschleppt, die Isomatten und Schlafsäcke ausgebreitet. Mit dem ein oder anderen Dosenbier bereiteten wir uns auf eine Nacht unter freiem Himmel vor.

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Torsdag, 20.06.2010 (Tom’s Erzählung)
Leichter Nieselregen weckt mich aus dem Schlaf. Ich schaue nach oben und sehe einen bedeckten Himmel. Hm, so war das aber nicht geplant. Ich schaue nach hinten und sehe nichts! Das gibt es ja nicht. Martin liegt nicht mehr in seinem Schlafsack. Es geschehen noch Wunder. Er ist vor mir aufgestanden! Ich nehme es vorweg: Es sollte das einzige mal in diesem Urlaub bleiben. Jetzt höre ich ihn an den Booten rumhantieren.

Da kommt er auch schon um die Ecke gerudert. "Eine Maus ist mir über den Kopf gelaufen, da bin ich aufgewacht", bekam ich zu Antwort.
Schnell waren die Sachen im Boot verstaut und so begaben wir uns auf Lagersuche. Was sich als sehr schwierig herausstellte, da an vielen Stellen entweder kein Platz für das Zelt war, oder der Einstieg in das Bellyboot unmöglich war. Irgendwann haben wir eine suboptimale Lagerstätte gefunden, die im Laufe des Urlaubes noch ihre Tücken zeigen wird.
Ein Steinmarder begrüßte begrüßte unsere Ankunft und ein Specht trommelte dazu

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Das Zelt war schnell aufgebaut und so konnten wir das gemietete Boot wieder zurück bringen. Danach liefen wir im Regen zum Joker Supermarkt und kjöper mat. Vi tar en handlvogn og jeg finner bröd, smöre, reker, potet, egg og vann.Martin finner cola og öl. Martin sier, du kann spörre en dame om du kann betale med korte. Gesagt getan. Aber auch hier funktionierte die EC Karte nicht. Damen i kassen smiler. Martin betale, og vi gar hjem. Die freundliche Verkäuferin erklärte uns, dass es in Stokke einen Bankautomat gibt. Das wollten wir dann morgen ausprobieren.

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Jetzt war es Zeit zurück zum Lager zu laufen, die restlichen Sachen auszupacken und dann endlich die Bellys aufzublasen und zu angeln. Schnell saßen wir in unseren Schwimmsesseln und versuchten es mit großen Streamern auf Hecht. Doch nach 3 Stunden konnte weder Martin noch ich Erfolg vermelden. Aber plötzlich ein Aufschrei von Martin. Endlich ist ein Hecht eingestiegen.

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Das sollte aber der einzige Anfasser bleiben. Wir beschlossen erst einmal was zu essen und es dann auf Zander zu probieren. Mit der Spinnrute und Gummifisch bewaffnet machten wir Strecke und wieder war es Martin, der den ersten Fischkontakt hatte. Auf Wobbler stieg ihm ein doch recht stattlicher sprungfreudiger Hecht ein, der sein Belly-Boot mal so richtig zum Kreisen gebracht hatte. Das Bild vom Selbstauslöser sagt mehr als tausend Worte.

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Wir shippern etwas weiter und schon wieder ist Martin’s Rute gekrümmt Ein Zander saugte seinen Gummifisch ein. Kurze Zeit später hatte er wieder einige Bisse und dann hing wieder ein Zander. Das gibt es doch nicht, denke ich mir und montiere einen anderen Shad. Bingo! Jetzt darf auch ich einen Zander in die Kamera halten. Dann wieder Martin. Anscheinend haben wir einen Spot erwischt. Denn kurz darauf ist auch meine Rute wieder krumm. Wieder ein Zander. Kurze Zeit später bekam ich wieder einen schönen Biss. Doch diesmal war es kein Zander sondern ein großer Barsch. Ja, so habe ich mir das zu Hause vorgestellt und so kann es weitergehen. Denkste... nach einigen Fehlbissen war der Spuk vorbei. Auch Martin konnte keinen weitern Zander mehr haken. Nach längerer Beißflaute steigt bei Martin noch ein Hecht auf Gummifische ein und der Drill wird mit der Belly-Cam mit ungewissem Ausgang mitgeschnitten.

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Wir fischten noch eine Weile bis es dämmerte, danach paddelten wir erschöpft zum Lager zurück , aßen noch eine Kleinigkeit und gönnten uns ein letztes Ringnes, bevor wir müde in das Zelt fielen. Zwei Hecht, fünf Zander und ein Barsch. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kein schlechtes Ergebnis für den ersten Tag an einem fremden Gewässer. Und morgen geht es an den Fjord.

   

Fredag, 21.05.2010 (Flyman’s Erzählung)
Ich höre des Morgens dicke Regentropfen auf unser Zelt niederprasseln und drehe mich lieber noch mal auf der Matte um und schlummere noch ein bisschen. Der „Frokost-Tom“ hat jedoch genau diese Zeit genutzt, um als erster die Feuerstelle herzurichten und mich mit frischem Kaffee-Duft und leckerem Fløtepudding aus dem Nestchen zu locken. Es wurde mal wieder festlich gespeist.

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Tom's Schuhe wurden noch schnell am Feuer getrocknen, während der Specht sein Klopfen erklingen ließ.

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Und das war auch gut so, denn wir hatten heute einiges auf dem Marsch-Programm. Als erstes wollten wir nach Stokke laufen, um dem dortigen Geldautomaten mit Tom’s Scheckkarte einige Kronen zu entlocken, anschließend sollte es zum Meerforellenfischen an den Fjord gehen. Also wurde eine Spinnrute und eine Fliegenrute am Rucksack befestigt, etwas Brot, Wurst und was zu Trinken in den Selbigen und los ging‘s. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne brannte uns ganz schön auf den Pelz.....und der Weg zog sich wie Kaugummi und nach gefühlten 20Kilometern erreichten wir erschöpft die ca.10km entferne Stadtgrenze von Stokke. In einer Kleider-Boutique fragte der Tom die nette Dame: „Hvor finner vi Minibanken?“,....sie gab zu verstehen, dass nach etwa 200m links eine Bank mit Bankautomat sei. Also Endspurt,....da ist er ja, der langersehnte, alles rettende Bankomat. Auf dem Display ließ sich ablesen: „Minibanken for tiden dessverre i ustand!“ ,....was exakt heißt: „Der Bankautomat ist zur Zeit leider außer Betrieb“......NEEEIIIIIIIIINNNN,...so eine Sch....
Wir stürmen die Bankfiliale und stellen sofort die Bänkerin: „Vi bruke penger“,....Sie antwortete, dass sich gegenüber im Kaufhaus noch ein Bankautomat befindet, dort sollten wir es doch mal probieren. Also gut, rein in die Kaufhaus-Passage und richtig, hier ist noch ein Minibank-Automat, der schon von dem ein oder anderen Einheimischen heim gesucht wurde. Wir stellen uns an und zaaack, jetzt ist endlich der Tom dran. Freudig nimmt der Automat die Karte auf und bietet gleich eine Reihe von Spracheauswahlmöglichkeiten an. Gut,...erst mal auf „Deutsch“ getippt und,.... „Ihre Bank lehnt die Zahlung ab!“ ,.....Grrrrrrrr. Das ist jetzt nicht wahr, oder? – alle weiteren Versuche endeten mit selbem Ergebnis, nur halt in anderer Sprache.

Jetzt versuche ich mein Glück mit meiner Karte und wie ein Wunder, der Automat überhäuft mich mit vielen bunten Scheinen. Mann, Mann, Mann,...irgendwie steht wohl der Tom bei den Norwegern auf der Roten Liste. Aber ist jetzt ja auch egal, wir haben ja jetzt wieder „Penger“ und der erste große Schein bleibt gleich hier im Supermarkt und wurde in zwei eisgekühlte Sixpack Büchsen-Ringnes-Øl verwandelt.
........Pfffffft,...Aahhhh, das schmeckt und schon ist unser Rucksack je um 500g leichter.

Der lange Rückweg verging fast wie im Flug, hatten wir doch jetzt wieder Geld und auch kühle Getränke. Auf etwa halber Strecke ging es dann rechts ab nach Melsomvik zum Fjord. Dort angekommen fitschelten wir etwas im Hafen und nach einem Fehlbiss auf Gummifisch konnte ich doch tatsächlich eine Scholle landen. Es war kein Riese, aber schmecken sollte er uns schon, und vielleicht gesellt sich ja noch der ein oder andere Meeresbewohner dazu.

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...wie sollte es auch anders sein: diesmal eine Schnittverletzung und kein Pflaster dabei.

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Nachdem die Wunde versorgt und eine Salamiwurst verspeist war, kam es zu dieser tänzerischen Einlage.

 

Lørdag, 22.05.2010 (Tom’s Erzählung)
Für heute hatten wir uns einiges vorgenommen. Wir wollten den ganzen Tag vom Belly auf Hecht und Zander und Barsch fischen. Zu aller erst stand jedoch die Zubereitung leckerer Speisen auf dem Plan.

 
Nach dem schon obligatorischen deftigem Frühstück ging es auch schon los. Blöd nur, dass es heute recht stark stürmte. Wir schafften es dennoch aus unserer Bucht zu paddeln. 
Jetzt konnten wir uns mit dem Wind in den Nord Ost Teil des Sees treiben lassen. 
Wir peitschten beide die Hechtfliegenrute und rechneten jederzeit mit einem Biss. 
Der Wind wurde immer stärker und so ließ ich mich hinter die Insel treiben. Hier im Windschatten sollte es endlich klappen mit dem ersten Hecht. Martin hatte die gleiche Idee.


Wir fächerten das gesamte Areal ab, mitten in das Schilf, ins Freiwasser, zwischen Seerosen. Aber es war wie verhext. Nichts ging kein Hecht und kein Barsch. 
Ich sagte zu Martin, dass ich es am Nordufer versuchen werde. Er wollte noch eine andere Bucht aufsuchen. 
Also raus aus dem Windschatten der Insel und versucht gegen den Wind und die Strömung anzukämpfen. 
Was für eine Tortur! Das Wasser klatschte von hinten gegen das Belly Boot. Ich schaukelte hoch und runter, hin und her.
Nach dreißig Minuten hatte ich ca. 50m geschafft. Die Beine schmerzten und ständig hatte ich einen Krampf im Fuß. Bloß nicht aufhören zu paddeln, sonst war alles umsonst. 
Martin kam jetzt auch ganz langsam aus der Bucht. 
Ein Fitnesstudio ist Dreck dagegen, heute Abend haben wir Waden wie Gerd Müller und Oberschenkel wie Arnold Schwarzenegger. 
Irgendwann hatten wir so ca. 100m geschafft. 

Ich wechselte jetzt von der Fliegenrute auf die Spinnrute. Martin tat das selbe. 
Nach 1 Stunde, 20 Krämpfen und voller Blase musste ich erst mal an Land. 
Wir machten eine Pause, aßen und tranken etwas und stellten fest, dass wir beide nicht einen Biss hatten. 
Eine neue Taktik musste her. Aber welche, bei diesen Bedingungen? 

Wir sattelten wieder auf unsere Belly‘s und durchpflügten das aufgewirbelte trübe Wasser. 
Und dann endlich hatte ich einen zaghaften Biss auf einen Gummifisch. Der Anhieb ging aber ins Leere. 
Zum Glück lies der Wind etwas nach. 
Bis zum späten Abend hatten wir beide 2 Bisse zu vermelden, aber keinen gelandeten Fisch. 
Doch dann wendete sich das Blatt. An der Oberfläche konnte ich eine Güster ausmachen. Mit einem gezielten griff hatte ich sie. Ja, 1:0 für mich! 

Kurze Zeit später konnte ich sogar noch eine Rotfeder an der 9er Rute mit Nassfliege überlisten. 
Jetzt ziehe ich den Martin aber gnadenlos ab, denn er ist immer noch Schneider! 

Jetzt lag der See wieder spiegelglatt vor uns, als wäre nichts gewesen. 
Zeit um wieder auf Hecht zu angeln. 
Der Streamer fliegt durch die Luft, klatscht auf die Oberfläche und wird sofort attackiert. Schnell versuche ich die lose Schnur in den Griff zu bekommen, setze einen Anhieb und spüre noch kurz heftige Gegenwehr. 
Der Kontrahent schüttelt sich und ist dann ab. Das gibt es doch nicht, so ein verdammter Mist. 
Das sollte es auch gewesen sein, für den Rest des Tages. Auch bis spät in die Nacht tut sich bei uns beiden außer vier Anfassern auf Gummifisch nichts mehr. 
Im Dunkeln steuern wir unser Lager an, erschöpft und resigniert. 
Hoffentlich wird es morgen besser!

 

Søndag, 23.05.2010 (Tom’s Erzählung)
Heute sollte es wieder an den Fjord gehen, um die angesammelten Kalorien wieder zu verlieren. 
Soviel wie in diesem Urlaub sind wir noch nie gelaufen, aber das macht es auch irgendwie aus. Mit dem Auto wäre es ein Leichtes zwischen den verschiedenen Gewässern zu pendeln, aber zu Fuß macht es mehr Spaß. 
Wir haben uns alle Fische hart erkämpfen müssen. 

Gleich zu Anfang hatte Martin eine große Scholle als Nachläufer auf sein Garnelenmuster. Weitere Versuche den Platten doch noch zu haken blieben leider ohne Erfolg. 
Es war wieder sehr warm an diesem Sonntag und deshalb war auch einiges los im und am Fjord. 
Die Norweger nutzten das gute Wetter für Familienausflüge, zum Wandern, zum Bootfahren und zum Fischen. 
Und so kamen wir öfters mit den Einheimischen ins Gespräch. 
3 Norweger schleppten vom Boot aus auf Meerforelle und Martin wollte endlich mal drillen. Also feuerte er seinen Gummifisch Richtung Boot, lies in etwas absinken und jiggte ihn dann ein. Dabei hat er wohl über eine Schnur geworfen... 
Blitzschnell nahm einer der dreien seine Rute in die Hand, setzte einen Anhieb und begann zu drillen. Zeitgleich hat es auch in Martin´s Rute eingeschlagen... 
Die drei nahmen es mit Humor und wünschten uns noch viel Erfog. 
30 Minuten später kamen sie wieder zurück und hielten eine gute Meerforelle hoch. 
Wir konnten bis dahin nur ein paar Nachläufer verbuchen. 
Und weil die Sonne so schön schien, beschloss ich etwas für die Körperhygiene zu tun. 
Frisch gebadet und rasiert ging es weiter. 

Allerdings immer noch erfolglos. 
Bis Martin am Strand etwas entdeckte! Aber seht selbst... 


Mit der Skattenkort im Gepäck kam für Martin auch das Fischerglück zurück. Auf Gummifisch erhielt er kurz hintereinander mehrere Bisse und bald darauf schnappte ein Dorsch frische Seeluft. 
Danach noch ein mir unbekanntes etwas. 

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Wir hatten noch einige Nachläufer von teilweise richtig guten Meerforellen, aber keine biss zu. 
Wir marschierten weiter. Fischten mal hier und mal dort, genossen die gute Luft und den Sonnenuntergang. Und beobachteten raubende Meerforellen außerhalb der Wurfweite. 

Ach ja, 
heute sollte ja auch der obligatorische Whiskeyabend stattfinden. 
Wir setzten uns im Hafen auf die Steinpackung, feuerten jeder einen Fetzen in den Fjord und schlürften an dem Whiskey. 

Beschwingt begaben wir uns im dunkeln auf den Nachhauseweg, der noch für einige Stolpereinlagen meinerseits, einer zerkratzten Rute und gebrochenem Rollenfuß gut sein sollte. 
Egal, schön war's heute. Obwohl nicht viel an den Haken ging und ich Schneider blieb.
Schneider?,..na und!....ab in die Melsom Fiske Scole:

 

Mondag, 24.05.2010 (Flyman's Erzählung)
....Mann, Mann, Mann,....Sturm, Regen und Belly-Boat passen nicht so gut zusammen, dennoch hat es zu einem kleinen Schneiderfrei-Videoclip gereicht.

 

Tirsdag og Onsdag, 25./26.05.2010 (Tom’s Erzählung)
So, am vorletzten Tag wollten wir wieder an den Fjord, dort übernachten und dann am letzten Tag noch mal kurz an unserem See auf Zander und Hecht fischen. 

Nach einem ausgiebigen Frühstück packten wir unsere Rucksäcke, liefen wieder zum Bauernhof und von dort zum Supermarkt, um noch ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. 
An der Kasse war ein Zeitungsstand. Sofort dachte ich an unseren Norwegisch-Kurs. 
Denn: "dagbladet dessverre utsolgt" ! 
Aber "VG" war noch zu haben. Genau wie bei Hassan! 

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Dann ging es weiter zum Fjord. Martin machte den Vorschlag, es mal auf der rechten Seite, Richtung Süden zu versuchen. 
Zuerst mussten wir durch eine kleine Werft, vorbei an verlassenen Lagerhallen und einem neu erbauten Jachthafen. 

Es dauerte auch gar nicht lange, bis wir die ersten Meerforellen hinter unseren Fliegen sahen. 
Fast an jeder neu angeworfenen Stelle hatten wir mindestens einen Nachläufer, oder einen Biss. 
Wie aus dem Nichts schossen die Meerforellen plötzlich heran, verfolgten die Fliege bis zum Strand und drehten dann ab. Ein paarmal sehe ich meine Pattegriesen im Maul verschwinden, schlage aber viel zu früh an. 
Es ist zum verzweifeln. Martin ergeht es genauso. 
Oft stehen wir nebeneinander und hören uns sagen:" Da ist schon wieder eine, beiß doch endlich". 
Ich will nicht lügen, aber an diesem Tag hatte ich bestimmt 20 Nachläufer. Es waren auch kleinere dabei, aber auch richtig schöne. 

Irgendwann höre ich Martin jubeln. Er hat tatsächlich eine anlanden können. Keine Große, aber das ist jetzt egal! 
Neu motiviert geht es weiter.

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Bei mir bleibt es allerdings bei den Nachläufern. Eine kurze Zeit tut sich gar nichts mehr. Martin verlässt gerade den Steg, auf dem wir gemeinsam standen, als eine wirklich große, dicke Meerforelle parallel zum Ufer schwamm. Mir zittern die Knie. Was für eine Granate. Im Eiltempo strippe ich die Leine ein, werfe in Richtung Meerforellenmonster und hole die Fliege in langen Zügen ein. 
Nichts passiert. Wieder und wieder werfe ich, vergebens. Angler neigen ja zur Übertreibung, aber dieser Fisch wäre eine echte Trophäe gewesen. Ich habe die Hoffnung schon fast aufgegeben, da ruckt es in der Rute. 
Ein guter Fisch kämpft am anderen Ende der Leine. Eine Makrele! Meine erste überhaupt. Ich bin glücklich! Weitere Versuche bleiben aber erfolglos.

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Wir fischten den ganzen Tag noch weiter, machten kurze Pausen dazwischen und irgendwann wurde es dunkel. Außerdem drückte der Magen. Aus angeschwemmten Holz entfachten wir ein ordentliches Lagerfeuer direkt am Strand. Nagelten unseren Fang auf eine Planke und garten diesen am Feuer. Herrlich, was für ein schöner Tag! Beim schreiben dieser Zeilen bekomme ich wieder Fernweh. 
Die Fische schmecken wunderbar und wir legen noch mehr Holz nach. Wir machten es uns am Lagerfeuer gemütlich und Martin schlief doch tatsächlich kurz darauf ein. Ich glaube der kann überall in jeder Lage schlafen! Raubende Meerforellen lockten mich dann vom wärmenden Feuer weg, auch Martin wurde wach und versuchte erneut sein Glück. 
Wir hatten jeder noch einen Biss, Martin drillte kurz, dann war die Mefo wieder ab.

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Die Sonne ging auf und wir machten uns auf den Heimweg. In der Werft gab es einen Pub, in dem wir noch schnell einkehren wollten. Leider war er zu, oder war es besser so?

 

 

 

So, gegen 8:00 Uhr waren wir wieder in unserem Lager angekommen. Sofort und ohne Pause zogen wir uns unsere Watsachen an, sprangen ins Belly Boat und fischten im See weiter. Schnell konnte ich 2 kleine Zander und eine Güster fangen. Martin fing noch 2 Hechte und hatte noch ein paar Bisse.

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Wir paddelten bis zum Bootssteg, nahmen uns ein Boot und ruderten zurück zum Lager. 
Das war ´s. Das Ende naht. Wir müssen packen! 
Schnell war alles verstaut und über den See gerudert. Jetzt mussten wir nur noch ein paar Meter laufen, dann waren wir am vereinbarten Treffpunkt. 
Und da kam auch schon unser VIP-Taxi!


Der Rest ist schnell erzählt. Mit dem Taxi ging es zum Flughafen, dort zum Schalter, dann das Gepäck gewogen, Schock, 800NOK Übergepäck sollten wir bezahlen, auf norwegisch gesprochen und gelächelt, umgepackt, wieder gewogen, wieder gelächelt und erleichtert durchgeatmet. Ha det bra, schöne Frau. Bis zum nächsten Mal. 

Im Flieger fielen uns die Augen zu, waren wir doch schon seit 36 Stunden auf den Beinen. 
Nach der Landung erhielten wir schnell unser Gepäck und waren ruck zuck durch den Zoll. "Das läuft ja wie am Schnürchen. Jetzt noch zum Busbahnhof laufen und in 3 Stunden könnten wir zu Hause sein" sagte Martin. 
Wenn er doch nur Recht gehabt hätte. 
Kein Bus weit und breit zu sehen. Eigentlich müsste er schon längst hier sein. Ein Hoch auf das italienische Busunternehmen. Etliche Flüche und Verwünschungen hallen in die kalte Nacht. Telefonate werden nicht entgegengenommen. Zwei Stunden warten wir noch. 
So bleibt uns nichts anderes übrig, als zurück zum Terminal zu laufen, dort versuchen zu schlafen und am nächsten Morgen auf die Italiener zu hoffen. 
Stunden später... 
Irgendwann war dann auch jemand am Telefon, wie sich später herausstellte war es der Vieltelefonierer vom ersten Tag. Auf der Heimfahrt entschuldigte er sich zwar, es hat ihm aber nichts gebracht. 
Die Verwünschungen sind einige Wochen später bei der Fußball-WM eingetroffen!

Bis zum nächsten Mal....

Tom og Flyman Martin

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See-Info's:

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