Goksjö / Süd-Norwegen

(Nähe Torp / Sandesfjord)

22.05-28.05.2009

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…waren doch schon zwei ganze Jahre vergangen, seit wir das letzte Mal dem Goksjö einen Besuch bescherten. Der Buchungs-, Reiseleitungs- und Chefarzt (dazu später mehr) -Experte Tom hatte im Voraus die Route bei Ryanair perfekt geplant. Lediglich einen kleinen Unsicherheitsfaktor stellte das Boot dar,…das ist aber nichts Neues…und irgendwie muss es ja wohl geklappt haben, sonst wäre der Text hier schon zu Ende. Um den Bericht aber jetzt nicht mit unnötig langweiligen Zeilen voll zu pfropfen geht’s jetzt mit unserer Tagebuch-Aufzeichnung los.

 

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Freitag, 22.05.2009: Am Vortag schon wurde das Gepäck  so verteilt, dass jeder im Trekking-Rucksack 15kg und im Handgepäck-Rucksack 10kg Gewicht zu befördern hatte. Zusätzlich dazu gesellte sich das neu gebaute Rutenrohr, in dem außer der Angelausrüstung auch noch ein Fläschchen edlen, durchgegorenen Destillates Platz fand.
Der Tag des Abschieds ist gekommen und Frau und Kind (-er) werden zurückgelassen. Die erste Etappe des Transfers zum Hanauer Busbahnhof übernahm noch Tom’s Angetraute, die Andrea nebst Leonie. Doch hier war dann auch für diese Reisebegleitung Endstation.

   


Mit dem Terravision-Bustransfer ging es von Hanau über Neu Isenburg und Offenbach direkt zum Flughafen Frankfurt Hahn. Na, das klappt ja prima,…bitte weiter so. Und Richtig,…nachdem wir mit einem Etappen-Pils unsere Körper innerlich benetzten, ging es fast problemlos durch die Zollkontrolle. Lediglich das Schuhwerk musste separat durch den „Durchleuchter“, da die Stahlkappen den Sensor wiederholt zur Klangausgabe erregt hatten.

Pünktlich hebt der Flieger ab und setzt auch wieder unbeschadet überpünktlich in Oslo Torp auf der Landebahn auf. Bis hierher hatte es ja wunderbar und planmäßig geklappt. Aber jetzt kommt die Besonderheit, die wir uns dieses Mal gönnen wollten, wir wollten uns direkt vom Flughafen zum Bootsverleih fahren lassen. Ein Zwischenstopp an einem Supermarkt sollte auch noch drin sein. Jetzt musste das Ganze nur noch einem Taxifahrer beigebracht werden. Ich schlendere durch die ersten norwegischen Regentropfen zielstrebig den ersten Taxi-Mann an. Durch unseren zweitägigen Norwegisch- Kurs konnte ich dem Taxifahrer akzentfrei mit einem norwegisch-englisch-deutsch-hessisch -Gemisch die nötigen Informationen zukommen lassen. Reibungslos ging die Reise weiter. Im Supermarkt wurden Kartoffeln, Zwiebeln, Brot, Margarine, Eier….und ein paar Bier eingekauft. Alles ins Taxi und ab nach Mörk, zum besagten Bootsverleih.

Viele, viele Boote,…klasse. Wie das dieses Jahr klappt. Völlig ausgeruht stehen wir vor den Booten. Doch wo ist der Besitzer? ...Der Regen wird immer heftiger, aber weit und breit keine Menschenseele. Der Taxifahrer versucht noch telefonisch Kontakt aufzunehmen, doch ohne Erfolg. Jetzt stehen wir hier im wahrsten Sinne des Wortes wie zwei begossene Pudel. Die Rucksäcke weichen so langsam durch und die Eierkartons verlieren Zusehens an Stabilität. Hmmm? …erst mal ein Pils trinken, nasse Füße vertreten und die Zeit abwarten.

Und siehe da, nach etwa einer Stunde hören wir Motoren-Geräusche,…ein Auto fährt vor. Flecktarn bekleidet und völlig durchnässt „stürmen“ wir auf den weiblichen Ankömmling zu.

Martin&Tom : God dag, jeg ønsker en båt låne (Guten Tag, ich möchte ein Boot ausleihen)

Norge-Frau: hvor er din henne?“ (wo kommt ihr her)

Martin&Tom : „jeg kommer fra tyskland“ (ich komme aus Deutschland)

Norge-Frau: nei , båter er privat (nein, die Boote sind  privat)

Martin&Tom: „Schei…!!! (nein, das haben wir nicht gesagt, nur gedacht)

Wir lassen unser Gepäck unten am See im Regen stehen und beratschlagen die weitere Vorgehensweise. „Privat, privat,…..tsss,…natürlich sind die privat,…wird wohl keiner ein öffentliches Boot haben,...nee, nee…“ – Also gut,…der Nächste, der ein Boot verleiht, wohnt in der nächsten Bucht, doch von der trennten und Wasser, bzw. Fels, Wald und Feld. Der Wasserweg fällt mangels Schwimmschale aus, somit blieb lediglich der Landweg. Ein beschwerlicher Weg durch das regennasse Unterholz wird durch Schlammfelder abgelöst. Wenn wir jetzt unserer Orientierung trauen sollten, müsste da unten der See sein. Doch nichts als Wald und Wiese. Hier laufen wir lieber mal links die Böschung hoch, irgendwas muss sich ja von dort erspähen lassen. Yeah,….am Horizont steht das bekannte Haus am See. Dort bekamen wir das letzte Mal auch eine schwimmende „Eierschale“.

Klingel, klingel,…..nichts!.....Klopf, klopf,….oh,…da rührt sich was und zeitgleich öffnet ein bekanntes Gesicht die Tür.

Martin&Tom: „Hei,…“ (Hallo) …..Schweigen

Frau:…..Schweigen…. båt?“ (Boot ?)

Martin&Tom: „JAAAAAA, YES, JO… YEAH, ZAAAAAAACK“ (feixtanzausführend)

Die Ruder waren im Schuppen, das wussten wir ja von unserem letzen Besuch. Jetzt hieß es nur noch Boot wässern, Gepäck von der anderen Bucht abholen, einmal über den See rudern und unser nasses Zelt aufstellen, denn es regnete unaufhörlich weiter.

   

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Mangels brennbaren Holzes, da vollgesogen wie Sponge-Bob-Schwämme, blieb heute die „Küche“ kalt. Ne Wurst, en Stück Brot und en Bier und dann aus den nassen Klamotten raus, um festzustellen, dass alle anderen Klamotten auch nass sind. Hmm, dann halt dick in den Schlafsack der Marke Schwamm eingerollt und die Äugelein auf Masse gelegt, bis ein neuer Tag anbricht. Doch der steht in Tom’s Büchlein…

 

Samstag, 23.05.2009: So, da waren wir also wieder. Nach all dem Hin- und Her bei der Buchung mit der günstigsten Fluggesellschaft, hat ja doch noch alles gut geklappt. Bis auf die Sache mit dem Boot. Aber das erzählte ja schon Martin.

Ich war wieder mal als erster wach. Dies sollte übrigens im gesamten Urlaub so bleiben.
Ich frage mich, wie Martin es schafft um 4:00 Uhr morgens an der Kinzig zu stehen?

Ich weiß nicht mehr genau wie viel Uhr es war, aber im Zelt wurde es schon recht warm.
Deshalb kroch ich aus dem Schlafsack und ging leise nach draußen.

Die Sonne hatte die Regenwolken vom Vortag vertrieben und wanderte nun langsam über den dicht bewaldeten Hügel am gegenüberliegenden Ufer.
Die Felsen rings um unser Lager dampften und die Luft war frisch und klar.

  

Was für ein schöner Tag. Hechtoma wir kommen!

Doch was stört da die Stille? Auf dem See knattert ein Boot.
Zwei Nordmänner schleppen ihre Köder durch unsere Bucht. Und weiter hinten ist noch ein Boot zu sehen. Was ist denn auf einmal mit den Norwegern los?
Bei unserem letzten Urlaub hatten wir den ganzen See für uns alleine.

Von all dem bekam Martin nichts mit. Er träumte wohl noch von heißen Drills und großen Fängen!
Ich nutzte dies und trocknete meine feuchten Sachen, inklusive Isomatte und Schlafsack.

Dann regte sich etwas im Zelt.
Ein dritter Nordmann mit Zwirbelbart trat hervor und sprach:

„ God morgen, hvordan går det?“  
(Guten morgen, wie geht’s)
Ich antwortete: „Hm, ganske bra, takk!“
(Hm, ganz gut, danke)

   


Wir beschlossen erst einmal Holz zu sammeln, verwarfen diesen Plan jedoch schnell wieder, weil wir einsehen mussten, dass wohl schon andere vor uns die gleiche Idee hatten.
Alles war wie leergefegt. Einzig an der Feuerstelle lag ein dicker Stamm, der aber noch nass vom Regen war.
Also gingen wir über zu Plan B: Angeln!

Zuerst mussten die Ruten fertig gemacht werden. Ich bestückte meine Fliegenrute #9 mit einem saftigen Streamer.
Martin entschied sich für seine Jerkbombe, was sonst!

Der erste Fisch sollte von Land aus gefangen werden. Ich warf links die Bucht ab, Martin rechts.
Kawumm platsch spritz. Der Jerk schlägt ein wie eine Bombe. Spätestens jetzt weiß auch der letzte im See, dass wir wieder da sind! Im Zick-Zack Kurs beginnt er seinen Lauf und kehrt ohne Hecht zu Martin zurück. Meinem Streamer ergeht es nicht anders.
Nach dem 10. Wurf ohne Biss macht sich erste Ernüchterung breit. Gibt es keine Fische hier in der Bucht?
O.K. dann machen wir eben ernst. Jetzt geht es ins Boot. Wir nahmen uns den südlichen Teil des Sees vor. Ich ruderte, Martin warf die Uferpartie systematisch ab.
Nach über einer Stunde immer noch kein Fisch, nicht mal ein Biss. Da geht was nicht mit rechten Dingen zu!
Auch am Goksjö kriegt man keine Hechte geschenkt, man muss schon was dafür tun. Das sollten wir noch zu spüren bekommen.

Zeit um etwas Abwechslung ins Spiel zu bringen.
Ich reiße meine Rute nach oben und setze einen Anhieb, dass das Boot wackelt. Rainer wäre sicher stolz auf mich gewesen.
Martins deprimierter Gesichtsausdruck wich in hoffnungsvolle Erwartung. Ein bisschen Neid war auch in seinen Augen auszumachen.
Er roch jedoch recht bald den Braten und durchschaute meinen kleinen Streich.
Daraufhin verfluchte er mich und wünschte mir nur noch untermassige Fische herbei.

Mittlerweile befanden wir uns über einem Plateau in der Mitte des Sees.“ Wenn schon nicht die Hechte wollen, müssen eben Barsche her“, denke ich mir, und wechselte die Ruten. Mit der #6er Rute und kleinem Streamer werfe ich nun die nähere Umgebung ab.
Und tatsächlich lässt sich ein kleiner gestreifter vom Streamer betören und beschert uns damit den Startschuss zu bessern Zeiten. 1:0 für mich!
Jetzt geht es los.
Martin legte mit einem Hecht nach, den er direkt aus der Ufervegetation mit seinem Jerk heraus kitzelt. Das war wieder ein spektakulärer Anbiss an der Oberfläche.“ Die Hechte scheinen noch im Flachen zu stehen“ meint Martin.
Der norwegische Winter war anscheinend auch sehr streng. Dort, wo vor 2 Jahren zur selben Zeit schon große Seerosenfelder waren, sind heute nur junge Triebe unter Wasser zu sehen.
Und so beharkten wir das Ufer und die flachen Stellen im See.
Es folgten noch weitere Hechte auf Jerk und Fliege.

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Außerdem hatten wir unzählige Fehlbisse, Attacken und Verluste auf unsere Köder. Auf einen angelandeten Hecht kamen bestimmt 4 bis 5 Bisse.
Ein schöner Hecht ging mir verloren. Er schnappte sich einen 20cm großen orangefarbenen Streamer, drehte sich ins Vorfach und verschwand mit ihm in die Seerosen.
Das sollte aber nicht die letzte Panne bleiben.

Irgendwann haben wir angehalten um Holz zu sammeln, denn der Magen drückte schon sehr und verlangte endlich nach etwas essbarem.
Es sollte wieder die legendäre Goksjö-Pfanne geben. Auf unserer Holz-Pirsch kreuzte ein Stück Großwild unseren Weg. Was es jedoch genau war ließe sich nicht genau bestimmen. Ich vermute mal eine Hirschkuh.

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Und so ruderten wir zum Lager zurück, luden das Holz ab und machten uns sofort daran die Pfanne zu füllen. Diesmal mit neuen Zutaten. Man gönnt sich ja sonst nichts. Fehlte eigentlich nur noch ein Gläschen Weißwein.

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Gut genährt ging es dann wieder auf das Boot.
Jetzt jedoch mit dem Echolot. Die eigens für den Urlaub von Martin McGiver gebaute Stromversorgung funktionierte perfekt. Über einen Wandler konnten wir sogar 230 Volt beziehen und so unsere Handys aufladen. Beim nächsten Urlaub nehme ich meine elektrische Zahnbürste und meinen Haarfön mit!

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Es folgten wieder jede Menge Fehlbisse. Ein Hecht raubte meine Nerven. Als er endlich nach der fünften oder sechsten Attacke gehakt war, schüttelte er sich kurz vor dem Boot wieder ab.
Die Köderkontrolle ergab, dass die Hakenspitze umgebogen war. Martin lachte lauthals und machte sich über mich lustig.
Ich glaube, er hat das mit dem Fluch zu ernst genommen, oder hat er die Hakenspitze umgebogen?
Sicherheitshalber kontrolliere ich noch das Vorfach auf mutwillige Beschädigung und lege meine Streamerbox an einen sicheren Ort. Sicher ist sicher.

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Die Zeit vergeht wie im Flug. Mal rudere ich, mal Martin. Jetzt bin ich wieder an der Reihe.
Ich setze das Boot in eine ruhige Bucht. Martin schwingt jetzt auch die Fliegenrute und spuckt noch laute Töne: „Jetzt zeige ich dir, wie man große Hechte mit der Fliege fängt.“
„Mach du nur“, denke ich mir.
Als er plötzlich ruft: „ Yeah, Fish on“
Das gibt’s doch nicht. Das ist wirklich ein guter. Soll ich die Schnur durchschneiden, oder mich ungeschickt auf die gleiche Bootsseite stellen?
Nein so bin ich dann doch nicht. Ich filme lieber die Szene.

 

Das ist der Tagesgrößte mit 86cm. Ich freue mich mit Martin. Geht doch nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz gut los am ersten Tag.

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Wir fangen beide noch den einen oder anderen Hecht und auch noch einen Barsch und kehren irgendwann spät zum Lager zurück. Dort entfachen wir noch einmal das Feuer und lassen den Tag Revue passieren.

Müde fallen wir in unsere Schlafsäcke und schlafen schnell ein…  

Tages-Fang

Tom

Martin

Hecht

7 9 (86cm)

Barsch

2 -

 

Sonntag, 24.05.2009: Ein herrlicher, sonniger Morgen kitzelt uns aus dem Bettchen und binnen kürzester Zeit lodert wieder das Feuer,…gelernt ist halt gelernt. Nach der gestrigen Gourmet-Pfanne sollte es heute Morgen ebenfalls einen kulinarischen Hochgenuss zum Tagesstart geben. Etwas skeptisch hielt ich nun das von Tom angepriesene Nahrungsmittel “Fiskepudding“ in der Hand. Fühlt sich in etwa wohl so an, wie die Silikon-Kissen zur Erweiterung des weiblichen Horizonts.

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Die Zubereitung überlasse ich dem Tom. Boah,….das duftet aber und der erste Bissen verlangt nach mehr. Mit Brot und 'ner Tasse Kaffee lassen wir uns den Fiskepudding auf der Zunge zergehen.

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Frisch gestärkt findet eine kleine Exkursion in näherer Umgebung statt. Merkwürdige „Eier“ ließen auf kürzlich anwesende Elche schließen,….oder schlüpft da vielleicht doch bald ein Alien aus? ...womöglich auch das Ei des Kolumbus. Ganz in der Nähe unseres Boots-Platzes entdecken wir einen Schlittschuh,…komisch, komisch,…zum Glück steckte da kein Fuß mehr drin‘.

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Nun gut, genug exkursiert,….also ab ins Boot und ran an den Fisch. Auf Streamer und Jerk können wir schöne Attacken verzeichnen und auch schöne Fische zum Boots-Gang überreden. Spektakulär war wohl ein vorwitziger Hechtwinzling von vielleicht mal 35cm, der  sich den 20cm Jerk reingezogen hat,…einfach nur verrückt.

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In einer schönen Bucht legen wir den Anker und befischen die Uferpartien mit der Fliegenrute. Auf Popper und Mausimitationen kommt es zu erstklassigen Bissen und Fischen. Wir setzen das Boot noch mal um und ankern erneut.  Tom fischt mit dem Wind und ich gegen den Wind. Einige spritzige Hechte können wir von den dicken Streamern überzeugen. Der Wind nimmt zu und jetzt passiert das, was einem eine kleine „Auszeit“ verordnet. Etwa 15m Flugschnur befinden sich in der Luft und beim Vorschwung fällt sie in sich zusammen. Zeitgleich höre ich einen Aufschlag und ein Ziehen im rechten Oberarm.

Tom: „Oh, isser drin?“

Ich (ungesehen): „Ja, schei##…bis zum Anschlag“

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Ein Zwillingshaken hatte sich bis zum Anschlag in meinen Oberarm gebohrt. Durch die Wucht des Auftreffens war der Haken zwar zur Hälfte aufgebogen aber er saß bombenfest. In meinem Körper blühten sofort die Adrenalin-Blumen und ließen das Schmerzempfinden minimal ausfallen. Also schnell die Hakenspitze auf der anderen Seite durchstechen,…ganz schön zäh so ne Menschenhülle. Mit sanfter Gewalt hat es aber funktioniert. Jetzt kam Chef-Arzt Dr. Dr. Tom zum Einsatz. Seine Aufgabe bestand darin, den Haken mit einem Seitenschneider abzuzwicken. Was sich jedoch mangels Seitenschneider schwieriger gestaltet als  erwartet. Erste Versuche, den Haken mit einer Schere zu bearbeiten ließ lediglich die Schere verkeilen und die noch im Wasser befindliche Flugschnur tat ihr übriges zur Verschlechterung der Lage. Vom Chef-Arzt kam jetzt wohl eine zündende Idee: „Ich schleife dir jetzt mit dem Hakenschleifer den Wiederhaken ab“,…“Alles klar“, sage ich „…und dann ziehst Du mir die Metallspäne durch den Arm,…ganz toll,…nee, nee, ...laß' ma gut sein“.

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Man einigte sich dann auf ein Andrücken des Wiederhakens und nach etlichen Versuchen hat es auch wirklich geklappt. Dr. Dr. Tom entfernte den Fremdkörper und die Wunde wurde unter chefärztlicher Aufsicht desinfiziert. Das schmerzstillende Narkosemittel kam äußerlich und innerlich zur Anwendung. Somit konnte nach dieser kurzen Zwangspause die Fischerei wieder ausgeführt werden. Fliegende Streamer sehe ich ab diesem Zeitpunkt mit ganz anderen Augen und ein Seitenschneider wird mein ständiger Fischerei-Begleiter werden.

Ich widme mich erst mal den Jerkbomben, was sich als gute Entscheidung erwies. Wir erlebten rund um die Insel wahre Sternstunden auf Jerk-Baits. Etliche spektakuläre Hechtattacken mit Salto, Schrauben und Raketen können teilweise erfolgreich verwandelt werden. Und Tom kann auch seinen 1. Jerkhecht erfolgreich anlanden.

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Rund um die Insel war es etwa 1-1,50m tief und bis unter die Oberfläche mit Seerosen und anderen Unterwasserpflanzen verkrautet. Dass es sich hier ausschließlich mit Oberflächenködern erfolgreich fischen ließ, mussten drei Angler am eigenen Leib erfahren. Sie verfolgten uns schon eine ganze Weile und beobachteten unser erfolgreiches Tun. Doch für die drei Kameraden war nach einer Kurbelumdrehung Schluss, denn selbst mit flachlaufenden Wobblern konnten sie keinen Stich machen. Jedes Mal zogen sie meterlange Kraut-Tentakeln in ihr Boot. Und Ihre Gesichter wurden immer grimmiger, denn bei uns knallte es in einer Tour und Hecht für Hecht wanderte zur Bordwand.  

 

Ein schlanker dunkler 87er entschädigt doch schon so einiges.

In der Dämmerung treten wir die Heimfahrt an, um den geplanten Whiskey-Abend mit einer Goksjö-Pfanne einzuleiten. Bei 4-5 stattlichen Whiskey/Cola-Mischungen und dem ein oder anderen Pils wurden beim Lagerfeuer Pläne und Techniken ausgetüftelt. Das bis ins kleinste Detail durchdachte Fanggerät sollte am nächsten Morgen/Mittag in Produktion gehen.  

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Tages-Fang

Tom

Martin

Hecht

10 8 (87cm)

Barsch

- 1

 

Montag, 25.05.2009:  ….Uff, ist das heiß im Zelt. Nichts wie raus an die frische Luft. Dort kann ich mir ein schattiges Plätzchen suchen und noch ein wenig vor mich hin dösen.

Hm, mir geht es eigentlich ganz gut, trotz des gestrigen Abends und der kurzen Nacht.
Ein bisschen schwindelig noch, aber das wird sich nach dem ersten Kaffee bessern, rede ich mir ein.
Nachdem ich mir die Zähne geputzt und den toten Bär aus meinen Mund vertrieben hatte, wollte ich mich gerade wieder hinlegen, als Martin wach wurde.
Na gut, dann eben nicht. Frühstücken wir erst mal.
Der Kaffee war schnell fertig, dazu gab es Lefse, die unsere Norwegischlehrerin so lobte.

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„Hmmh, Lefse smakke good.“  
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Jetzt könnte ich fast schon wieder Bäume ausreisen.

So, und jetzt war es soweit. Der in der Nacht geschmiedete Plan, sollte in die Tat umgesetzt werden.
Ziel war es, einen Jerk aus einfachsten Mitteln vor Ort zu bauen und damit auch zu fangen.
Wir wollten beweisen, dass es nicht immer der Superteure, aus Weltraumerprobten Spezialmaterial, perfekt ausbalancierte und 10fach lackierte Köder sein muss.

Das Rohmaterial lieferte uns der See selbst: Knochentrockenes Schwemmholz.
Die Bauzeit betrug in etwa 45 Minuten und wurde per Kamera bildlich festgehalten.



Das Endergebnis konnte sich durchaus sehen lassen.

Übrigens führt man diesen Jerk nicht „ Walk the dog“, sondern wie Johnny Cash schon 1954 richtig erkannte „ Walk the line“.

Martin hatte noch eine ganz andere Idee. Ein noch nie da gewesener Köder:
Kurze Bauzeit, günstige Anschaffung, sehr flexibel einzusetzen und der wohl waidmännischste Köder überhaupt.
Aber schaut euch lieber das Video an, denn es sagt mehr als 1000 Worte!


Mit diesen neuen und den altbewährten Fangmaschinen ging es dann wieder auf das Boot.
Unglücklicherweise brauste just in diesem Moment der Wind auf und das Boot schaukelte schön hin und her. Meinem Magen gefiel das gar nicht. Er versuchte die Bewegungen auszugleichen.
Ich ruderte an das gegenüberliegende Ufer, stieg dort aus und suchte mir ein ruhiges Örtchen.

Wieder an Bord fragte mich Martin:  „Geht es Dir jetzt besser?“ Und ich:  „ Nein, nicht wirklich“.
Wir setzten die Fahrt fort, bis Martin meinte, auch er müsse mal kurz an Land!
Während auch er sein Geschäft verrichtete, testete ich den Lauf des neuen Jerks. Nach dem 10. Wurf, stürzte sich ein Hecht auf ihn. „Das gibt es doch nicht, das geht aber gut los“!, höre ich noch.
Martin hat die Szene von Land aus beobachtet.

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Ich ruderte weiter. Es schaukelte immer noch und mir ging es immer schlechter. Das ständige Anker rein, Anker raus trägt sein übriges dazu bei. Kopfüber hänge ich halb aus dem Boot und wuchte den schweren Ikea-Anker-und-Driftsack hoch und runter.
„ Tom, kannst Du noch mal umsetzen“?, fragt Martin.
Ich denke mir nur noch: „Nie wieder Alkohol!“
Ich fühle mich, wie ein ausgerissener Baum, der hilflos festen Boden unter den Füßen sucht.
Nichts geht mehr, ich muss raus aus dem Boot, sonst füttere ich die Fische an.

Ich überlasse Martin für eine Stunde den See alleine und lege mich auf eine Wiese.
Vielleicht hat er mir gestern irgendetwas in die Cola gemischt, damit er die Hechte für sich alleine hat!
Aber nicht mit mir. Es geht mir besser, also wieder schnell auf das Boot.

Es tat sich lange Zeit gar nichts mehr. Wir versteckten uns in einer ruhigen Bucht vor dem Wind und fischten jeden Winkel aus.
Einige Attacken, von teils sehr stattlichen Hechten bekamen wir noch auf die Cashjerks, doch die großen konnten sich leider wieder losrütteln.

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Martin´s Goksjösöcken zog nun auch seine Bahn, konnte aber keinen Hecht überzeugen.
Ob es an der Farbe, oder dem Geruch lag, wissen wir nicht. Heute sollte auch ein besonderer Pannentag sein. Meine Multirolle und ich werden wohl nie Freunde werden. Sie wird bald in einem großen Auktionshaus einen neuen Besitzer suchen müssen. Mal kam die Schnur ohne Köder zurück, oder es gab Tüdeleien. Martin erging es aber auch nicht besser. Ich glaube wir mussten 5 mal den abgerissenen Jerk suchen.

Die Bucht erwies sich als nahezu Fischleer und so steuerten wir eine Felsformation mitten im See an. Die Tiefe wechselt von 15 Meter auf 5 Meter und hier bekamen wir sehr viele Bisse auf Gummifische. Wie sollte es auch anders sein an diesem Tag, ich verlor die größten Hechte kurz vor der Landung. Ich verfluchte wieder meine tolle Multi. Martin konnte einen schönen 76er Hecht in die Kamera halten.
Aber auch auf Streamer an einem schnell sinkenden Schusskopf stieg ein großer Hecht in 5 Meter tiefe ein. Auch er wollte nicht ins Boot und verschwand wieder im Tiefen.

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Es ging weiter Richtung Felsen. Wie ein Walbuckel sieht er aus der Ferne aus. Auf dem Weg dorthin raubte ein Hecht in Wurfweite. Ich platzierte den Streamer etwas hinter dem Getöse und prompt schlägt es in der Rute ein.

Dann machten wir das Boot am Felsen fest. Eine sehr interessante Bodenstruktur war hier. Mehrere Felsbrocken unter Wasser auf der einen Seite, steile Kanten auf der anderen und eine große Flachwasserzone rechts von uns. Hier warf Martin seinen Jerk aus. „Was zum Teufel ist hinter ihm her“?, fragt Martin.
Kurze Zeit später wissen wir es: Ein schöner Barsch von 37cm schnappte zu. Und das auf so einen großen Köder!

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Barsche?! Da muss ich schnell einen kleinen Streamer anknüpfen.
Es folgte ein wahrer Barschregen mit Fischen bis 37cm.

Martin versuchte es mit dem Drop-Shot und hatte auch zahlreiche Bisse, konnte aber nicht alle verwandeln.
Er wechselte wieder auf seinen geliebten Köder, wollte er doch die Hochtoma fangen.
Aber aus dem Hecht wurde nichts. Wieder ein Barsch verbiss sich in der dicken Wurst.

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Wir blieben dort bis es dämmerte fingen noch den einen oder anderen Hecht und verloren etliche Fische nach kurzem Drill, dann ruderten wir nach Hause. Unterwegs jedoch zwang uns ein Ruderschaden zu einer längeren Pause. Zum Glück war es nicht mehr so windig und ich reparierte den Schaden, während Martin die Barsche häutete.
„Lange wird die Rudergabel nicht halten“, sagte ich zu Martin.
„ Dann müssen wir eben morgen irgendwo neue Schrauben besorgen“, antwortete er.

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Am Lager angekommen, machten wir schnell das Feuer an, um im letzten Licht die schmackhaften Barsche zu vertilgen.

Satt und müde und wieder gesund fielen wir in unser Zelt. Aber was ist das?
Meine Isomatte hat eine Beule, so groß wie Rainer Calmunds Arsch.
Die ganze Luft steckt in der Beule, der Rest ist platt wie eine Flunder.
Will das heute denn gar nicht enden.

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Ich rollte mich irgendwie um die Beule und schlief trotz des harten Bodens erschöpft ein.

Tages-Fang

Tom

Martin

Hecht

6 (72cm) 2 (76cm)

Barsch

12 (37cm) 5 (37cm)

 

Dienstag, 26.05.2009: Ja, ja, Tom's Beulen-Matte,….die hat mit Sicherheit die längste Zeit hinter sich gehabt. Etwas bucklig tapste er des Morgens noch um die Feuerstelle. Ich widme mich der Zubereitung einer neuen Goksjö-Pfanne. Eier sind immer wieder eine Bereicherung der Selbigen. Ich lasse den Tom erst mal wieder die aufrechte Gangart erlernen und kann das mit den energiereichen Zutaten der Pfanne und der Bereitstellung eines Kaffee’s schnell beschleunigen.
Das war das letzte Trinkwasser. Also standen die Trinkwasserversorgung und die Reparatur der Rudergabel auf dem Programm.

Mann, Mann, Mann,....hatten wir uns die letzten zwei Tage die Fresse verbrannt,...da mussten erst mal die losen Hautlappen verarztet werden. Mit Tom’s Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor Ü50ig ließ sich dieses Problem schnell lösen. Jeder der Aborigines wäre stolz auf uns gewesen und hätte uns sämtliche Töchter zur Paarung frei gegeben ...so aber genug geträumt,...ran an die Arbeit.

Am anderen Ufer durchstöberten wir diverses Schwemmholz und alte Bootswracks und konnten uns so einen kleinen Vorrat an Schrauben sichern, um die Rudergabel ordnungsgemäß instand zu setzen. Wohl aufgeschreckt durch unser Tun, hopst dieser kleine Kamerad über den Boden. Echt eine drollige Begegnung mit dieser kleinen Erd-Kröte.

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Wir stechen wieder in See und der nächste Halt sollte die übernächste Bucht sein. Auf dem Weg dorthin konnten wir etliche Bisse verzeichnen, von denen leider nur ein Bruchteil hängen blieb.

Am Steg angekommen mache ich mich auf den Weg zum nächsten Haus, um unseren Trinkwasserkanister aufzufüllen. Währenddessen versucht Tom sein Glück mit dem Streamer vom Steg aus und kann mir nach meiner Rückkehr dieses Rekordfisch-Video unter die Nase halten.  

Seit einiger Zeit schon hat uns ein dickes Regengebiet erreicht, das unaufhörlich auf uns niederpieselt. Mal mehr, mal weniger. Wir lassen uns aber keineswegs davon beeindrucken, denn echte Männer werden nur einmal nass.
Ich war gerade dabei, das Boot umzusetzen, als Tom’s Gummifisch-Rute mit einem Schlag krumm war und sich ein schöner Drill anbahnte. Es war eine gute Entscheidung, den Gummifisch mit einem Schwanzdrilling zu versehen, denn an gerade Diesem blieb der wohl genährte 83er Goksjö-Torpedo hängen.  

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Die Hechte erwiesen sich bei diesem Regenwetter wirklich als sehr bissig und so gelang auch mir kurz darauf der Fang eines schönen 82cm Hecht.

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Viele Hechte zwischen Mitte 70cm und Ende 80cm attackierten auch unsere Martom-Jerkbomben, jedoch leider ohne länger hängen zu bleiben.

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Einige Buchten weiter ist Tom’s Rute wieder auf GuFi krumm, doch da zappelt ja Garnichts? ...Hänger,…so ein Mist! Aber irgendwie gibt da unten in der Tiefe etwas nach. Ooh,…unser letzter Gummifisch steht auf der Kippe zwischen Verlust und Gewinn. Ich stülpe mir die Kevlar-Landungshandschuhe beidhändig über und kann so Zentimeter um Zentimeter irgendetwas wirklich schweres noch oben lupfen. Nach langem Bangen kommt ein wirklich kapitales Exemlar „Thaddäus-Tentakel“ zum Vorschein und  gibt unseren letzten Gummifisch etwas wiederwillig frei.

Der Regen wird jetzt noch von Sturm unterstützt und wir suchen etwas Schutz in der Bucht mit dem Bacheinlauf. Wir fahren etwas das Flüsschen hinauf und an einer Totholzansammlung lasse ich meinen Jerk gurgeln. Prompt nimmt ein schöner Hecht sichtbar die Verfolgung auf und schnappt bestimmt 5mal auf der gesamten Strecke nach dem Jerk, ohne hängen zu bleiben. Nächster Wurf, selbe Spektakel. So, und jetzt will der Tom das Ganze mit der Kamera festhalten, aber wie befürchtet tat sich jetzt nichts mehr.

 

Der Wind und der Regen nehmen zu und die Zeit läuft uns davon. Alle Versuche, gegen den Wind anzukommen schlugen fehl und wir müssen uns am Ufer an überhängenden Ästen festhalten, um nicht hilflos abzudriften. Die Dämmerung setzte bald ein, und ehrlich gesagt ist es eigentlich auch ganz schön kalt, so bis auf die Haut nass zu sein. Und das bestimmt über 10Stunden lang. Ratlos hoffen wir auf eine Entspannung der Lage, doch erst nach über einer Stunde lässt der Sturm nach und ich kann mit sehr, sehr langsamer Fahrt die Reise in die Heimat in Angriff nehmen. Was für ein Glück, dass wir die Rudergabel am Morgen repariert hatten, denn sonst hätten wir keine Chance gehabt, heil in den heimatlichen Hafen einzulaufen. Auf dem ufernahen Heimweg konnte Tom auf geschleppten Gummi noch einen schönen Drill in der Dunkelheit hinlegen. Das Gegenüber, ein Mitte 70iger verabschiedete sich jedoch nach dem ersten Sichtkontakt wieder.  

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Wir erreichten sichtlich erschöpft unser Camp und aus dem geplanten Motto-Abend: „Bayrischer Aal-Abend“ mit Wurst und Bier beschränkte sich auf 5cm Hart-Salami und eine Dose Bier. Die Aal-Ruten blieben trocken, was wir von unseren Klamotten nicht behaupten konnten…..Ohh, wie schön ist’s doch im Zelt….Schlummer, schlummer,……Schnarch…Rrrrrrrr,…pfffff,…träum‘...

Tages-Fang

Tom

Martin

Hecht

9 (83cm) 9 (82cm)

Barsch

1 -

 

Mittwoch, 27.05.2009: Mann was für eine Nacht. Fast hätte der Sturm unser Zelt weggerissen. Und der Morgen war auch nicht besser. Deshalb blieben wir sehr lange liegen und dösten vor uns hin.

Nachdem wir aufgestanden waren, überprüften wir unsere nassen Klamotten, die wir nachts an einen Baum aufgehängt hatten. Sie waren jedenfalls trocken, also war der Sturm doch für etwas gut.
Aber das Feuer wollte erst nicht angehen. Nach mehreren Versuchen gelang es uns aber doch und so konnten wir ein weiteres Gourmet Frühstück zaubern.

 

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An eine Ausfahrt mit dem Boot war nicht zu denken. „ Ist es überhaupt noch da, oder hat der Wind es schon weggeweht?“, fragte mich Martin.
Doch wir hatten Glück. Es war noch da und auch noch nicht an den Felsen zerborsten. Die Zeit wurde aber nicht ungenutzt gelassen und es wurden schöne Makro-Aufnahmen der Pflanzenwelt erstellt.

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Irgendwann um die Mittagszeit ließ der Wind kaum merklich nach. Wir hielten es nicht mehr aus und wagten uns auf das Wasser. Eigentlich wollten wir heute noch einmal auf den Barschberg, aber der Wind trieb uns genau in die entgegen gesetzte Richtung.
„ Auch egal, dann brauchen wir auch nicht zu rudern“, sagte ich zu Martin.
Ziemlich schnell wurden wir über den See getragen, wir mussten nur noch in den windgeschützten Seitenarm abbiegen, den wir bis zu diesem Zeitpunkt völlig außer Acht ließen.
Martin widmete sich wieder seinem geliebten Jerk und konnte auch bald die ersten Angriffe auf ihn verzeichnen. Jedoch blieb keiner hängen. Mir gefiel es in dieser Bucht nicht sonderlich, weil uns der Wind immer noch hin- und –herschaukelte. Etwas widerwillig konnte ich Martin überreden es weiter hinten im geschützten Teil zu versuchen.

Ich fischte die #6er Rute mit kleinen Streamern und hoffte auf Barsche. Diese zeigten sich auch recht angetan vom Angebot und bissen zahlreich zu. Hin und wieder war auch ein Hecht dabei.

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Aber eben war die "Barsch-Rute" mal schnell richtig krumm,...und ein knackiger Entenschnabel hat meinen kleinen Streamer geschnappt,....das Bangen beginnt,......"kommt der raus?"


Nur bei Martin tat sich lange nichts mehr. Er wollte wieder zurück in die windige Bucht, wo er viele Bisse hatte. Wir ließen uns aber immer weiter in den Seitenarm driften.
Und endlich schlägt es auch bei Martin wieder ein. Direkt im Schilf bekommt er einige sehenswerte Bisse. Einmal macht ein Hecht einen kompletten Salto über seinen Jerk. Aber alle verfehlten ihr Ziel. Es war wie verhext. Ich fing einen Barsch nach dem anderen und hatte auch schon ein paar Hechte auf meinem Konto. Nix großes, aber immerhin. Dank der "Lockstoffabgabe" auf Bild 1 gelang mir ein weiterer Fang.

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Ich weiß nicht mehr genau wie viel Attacken Martin auf seine Köder hatte, aber 20 waren es bestimmt!
Und dann endlich konnte er einen Biss anschlagen und den Hecht in das Boot befördern.

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Das war eine lange Geburt. Sichtlich erleichtert gönnte er sich einen Schluck Hechtwasser aus dem kleinen Silberfläschchen.
Das war dann auch der letzte Fisch für diesen Tag.
Es dämmerte bereits, als wir die Heimfahrt antraten. Dazu nieselte es wieder.
„ Nein, bitte nicht schon wieder“, hofften wir beide.

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Im Lager angekommen, genossen wir einige Becher warme Suppe mit Ei, ließen den Tag und den Rest des Urlaubes Revue passieren und legten uns dann schlafen. Denn morgen sollte es nach Hause gehen.

Tages-Fang

Tom

Martin

Hecht

6 (67cm) 1 (60cm)

Barsch

12 -



Donnerstag, 28.05.2009:
 Der Tag der Abreise!

...„Was ist hier denn passiert, wo sind unsere Eier hin?“, frage ich Martin. Achselzuckend schaute er sich um. „Gestern waren noch 6 Stück in der Packung!“, meinte er.
„Da muss uns wohl ein Eierdieb überfallen haben“, stellen wir fast gleichzeitig fest.
Zwei angeknabberte und ausgesaugte Eier fanden wir 10 Meter von der Feuerstelle entfernt.
....."So eine Sauerei, das sollte unser Frühstück sein!....Grrrrrm"....Gibt's halt eben nix zu futtern. Schnell wenigstens noch einen Kaffee und dann aber ran ans Zusammenpacken.

Das Zelt und die übrigen Sachen waren schnell verstaut. Bis auf zwei Ruten!
Wir konnten es nicht lassen, noch schnell ein paar Würfe auf der Fahrt zum Bootsverleih zu machen. Fataler Weise ging während einer unachtsamen Sekunde ein Ruder über Bord, doch mit einem gezielten Wurf konnte der Ausreißer schnell wieder eingefangen werden.

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Aber heute wollte trotz aller Mühe kein Fisch mehr beißen. Den absolut letzten Wurf könnt ihr Euch jetzt gerne rein ziehen....

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Wir zogen das Boot an Land, schnappten unsere Rucksäcke und das übrige Zeug und marschierten zum Haus, wo die freundliche Bootsvermieterin wohnt.
Sie war gerade dabei den Zaun zu streichen, als wir sie trafen.
Sie fragte uns, ob es uns gefallen habe und wie wir das Wetter überstanden haben.
Na super, hat es uns gefallen und wir wollen wieder kommen!
Martin tauschte die E-Mail Adressen aus, damit wir beim nächsten Mal Online das Boot bestellen können.
Heidi, so hieß sie, orderte noch schnell ein Taxi für uns und dann verabschiedeten wir uns.

Die Fahrt zum Flughafen verlief reibungslos und war verblüffend günstig.
Jetzt war es endlich Zeit zu frühstücken!

Das einchecken dauerte mal wieder etwas länger, weil Martin einer norwegischen Zollbeamtin seinen gesamten Rucksackinhalt zeigen musste. Erst nachdem er ihr die Funktion des Solargerätes erklärte, durfte er passieren.

Minuten später saßen wir im Flugzeug und verströmten unseren einzigartigen Männer-Wildnis-Duft....so muss das sein: wild, herb und männlich. 

Auch die Heimfahrt mit dem Bus klappte wieder vorbildlich.
Martins Vater holte uns in Hanau ab und fuhr uns nach Hause.

Mit den Worten “Ich habe dich vermisst, aber geh erst mal duschen!“, werde ich zu Hause empfangen.

Schön war es wieder einmal. Bis zum nächsten Mal!

Gesamt-Fang

Tom

Martin

Summe

Hecht

38 29 67

Barsch

27 6 33


Tom und Flyman Martin

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